Foto: Galerie allerArt / M.Bodrin

KUNSTANKÄUFE DES LANDES VORARLBERG

Galerie allerArt Bludenz 9.5. – 22.6.2019

Christian Helbock richtet seinen Blick immer wieder auf diejenigen Mechanismen, Prozesse, Institutionen und Akteure, die das Kunstfeld produzieren. Sich lange Zeit mit grundlegenden Fragen der Malerei beschäftigend, verlagerte er sein Interesse auf die Institutionen selbst – die Grundsätzlichkeit der Fragestellung nach deren Bedingungen bleibt dabei eine ähnliche. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Künstlerhaus Wien (1861–2011) beschäftigte er sich mit Funktionen, Relevanz und Geschichte von Kunstvereinen. Dafür fasste er eine Reihe von Gesprächen und Vorträgen in einem eigens dafür geschaffenen Setting sowie der dazugehörigen Dokumentation unter dem Titel „Produktion und Schwesterfelder“ zusammen. Bis Ende 2011 referierten auf seine Einladung hin insgesamt 12 internationale Kuratorinnen und Kuratoren über den Stellenwert von Kunstvereinen, sprachen über Institutionalisierungsprozesse von Kunst und reflektierten dabei immer wieder eigene Positionen und Handlungsräume.

Auf Basis dieser Vorträge wurden 10 bis 15-minütige Videointerviews angefertigt (Mitarbeit: Markus Lobner), die gemeinsam mit einer fotografischen Dokumentation der Gesprächssettings sowie einem mit einer Kunststoffplane bespannten Aluminiumrahmen für die Sammlung des Landes angekauft wurden. Während auf der Gesprächsebene die Inhalte um die historische Dimension und die Produziertheit der Institution Kunstverein kreisen, werden über die visuelle Darstellung und Dokumentation Bedingungen und Format der Gesprächssituation selbst thematisiert und ihrerseits als höchst artifiziell entlarvt. Helbocks vielschichtige, theoretische und dennoch in ihrem Versuchsaufbau unglaublich eingängige Auseinandersetzung mit den das Kunstfeld prägenden Institutionen, ist ein wesentlicher Beitrag für eine Sammlung, die sich selbstkritisch mit Fragen nach der Kanonisierung von Kunst und Kunstgeschichte sowie der eigenen Rolle in diesem Prozess befasst.

(Peter Niedermair/Claudia Voit)

Christian Helbock repeatedly directs his gaze to those mechanisms, processes, institutions, and actors that produce the art field. Long concerned with fundamental questions of painting, he shifted his interest to the institutions themselves – the fundamental nature of the questioning of their conditions remains a similar one. On the occasion of the 150th anniversary of the Künstlerhaus Wien (1861-2011), he explored the functions, relevance and history of art associations. To this end, he compiled a series of talks and lectures in a specially created setting and the accompanying documentation under the title „Production and Sister Fields.“ By the end of 2011, at his invitation, a total of 12 international curators had lectured on the status of art associations, talked about processes of institutionalization of art, and repeatedly reflected on their own positions and spaces of action.
On the basis of these talks, 10 to 15-minute video interviews were made (collaboration: Markus Lobner), which together with a photographic documentation of the discussion settings and an aluminum frame covered with a plastic tarpaulin were purchased for the state’s collection. While on the conversational level the content revolves around the historical dimension and the producedness of the Kunstverein as an institution, the conditions and format of the conversational situation itself are thematized via the visual representation and documentation and in turn exposed as highly artificial. Helbock’s multilayered, theoretical, and yet in its experimental structure incredibly catchy examination of the institutions that shape the art field, is an essential contribution to a collection that self-critically addresses questions about the canonization of art and art history as well as its own role in this process. (Peter Niedermair/Claudia Voit)